Egal ob du gerade erst mit einem Selbstverteidigungstraining begonnen hast oder schon einige Trainingseinheiten hinter dir hast – als Anfänger ist es wichtig, grundlegende Fehler zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst du, welche typischen Anfängerfehler deine Fortschritte behindern können und wie du sie umgehst.

1. Ungenügende Vorbereitung
Der gröbste Fehler in der Selbstverteidigung ist es, gar nicht vorbereitet zu sein. Körperliche Gewalt und der Umgang mit ihr ist ein furchteinflößendes Thema. Doch es hilft nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, niemals davon betroffen zu sein.
Das regelmäßige Training einer Kampfkunst kann dazu beitragen, die Ängste zu mindern und nach und nach kompetenter mit Gefahrensituationen umzugehen.
2. Unrealistische Erwartungen an die eigenen Fähigkeiten
Viele Einsteiger in ein Training der Selbstverteidigung überschätzen, wie schnell sie effektive Techniken erlernen können. Inspiriert von Actionfilmen oder YouTube-Videos erwarten sie, nach wenigen Trainingseinheiten bereits komplexe Bewegungsabläufe beherrschen zu können.
Selbstverteidigungfähigkeit entsteht jedoch durch kontinuierliches Training und viel Wiederholung. Selbst scheinbar einfache Techniken müssen unter verschiedenen Bedingungen und mit unterschiedlichen Partnern geübt werden, um sie reflexartig anwenden zu können.
Bei allem Streben nach Perfektion, ist es wichtig, sich realistische Ziele zu setzen.
3. Vernachlässigung der Grundlagen
Es ist verlockend, direkt fortgeschrittene oder spektakulären Techniken imitieren zu wollen. Doch ohne solide Grundlagen fehlt das notwendige Fundament. In einer realen Selbstverteidigungssituation greift dein Körper auf die am besten trainierten Bewegungen zurück. Daher ist es wichtig, die Grundlagen immer wieder zu verbessern.
4. Fehlende Aufmerksamkeit für Prävention und Deeskalation
Viele Anfänger konzentrieren sich ausschließlich auf körperliche Techniken und vernachlässigen dabei den wichtigsten Aspekt der Selbstverteidigung: Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.
Die beste Selbstverteidigung ist die, die nie physisch werden muss. Der wichtigste Teil effektiver Selbstverteidigung besteht aus Prävention, Wahrnehmung und verbaler Deeskalation. Zu üben die Umgebung bewusst wahrzunehmen spielt dabei eine besondere Rolle. So erklärt z.B. Gavin de Becker in „Mut zur Angst: Wie Intuition uns vor Gewalt schützt“, wie wichtig es ist, auf sein Bauchgefühl zu hören und Warnsignale frühzeitig zu erkennen.
Selbstverteidigung beginnt lange vor dem ersten Schlag.
5. Training ohne systematischen Ansatz
Schwimmen kann man nicht im Ozean bei Windstärke 8 lernen. Ebenso kann man nicht lernen sich zu verteidigen, indem sich überfordernden Bedingungen im Training aussetzt. Die körperlichen und mentalen Fähigkeiten müssen mit Ruhe und in entspannter Atmosphäre nach und nach aufgebaut werden.
Hier gilt es die eigenen Grenzen zu wahren und zu respektieren. Ein einfühlsamer Trainer und ein systematisches Unterrichtskonzept sind dabei nicht nur zielführend, sondern von unschätzbarem Wert für die Entwicklung.
6. Fokus auf Einzeltechniken statt auf Prinzipien
Viele Anfänger versuchen möglichst viele verschiedene Techniken zu lernen, anstatt die zugrundeliegenden Prinzipien zu verstehen. In einer Gefahrensituation wirst du nicht die Zeit haben, durch ein mentales Verzeichnis von speziellen Techniken zu blättern.
Guter Unterricht konzentriert sich auf das Verständnis grundlegender Bewegungsprinzipien wie Sensitivität, Gleichgewicht, Timing und Distanz.
7. Zu frühes Aufgeben
Häufig wird das Training zu früh aufgegeben, weil Fortschritte nicht schnell genug sichtbar werden. Oder der Übende springt von einer Übung zur nächsten oder einem Kampfsport zum anderen ohne die Grundlagen ausreichend vertieft zu haben.
Effektive Selbstverteidigung zu erlernen ist ein langfristiger Prozess. Es bedarf regelmäßigen Trainings, um grundlegende Fähigkeiten zu entwickeln.
Daher ist es wichtig, eine Trainingsmethode und einen Lehrer zu finden, die zu einem passen und motivieren. So kann die notwendige Kontinuität aufgebracht werden.
Fazit
Selbstverteidigung zu lernen ist eine Reise, kein kurzer Ausflug. Diese häufigen Fehler zu vermeiden, legt den Grundstein für einen effektiven Lernprozess. Konstantes Training in einer guten Lernatmosphäre verbessert nach und nach die Fähigkeiten – auch wenn die Fortschritte nicht immer sofort offensichtlich sind. Wenn du dich auf diesen Weg begeben willst, vereinbare gerne ein Probetraining.